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Soziale Bewegungen: Soziale Bewegungen sind organisierte, kollektive Bemühungen einer Gruppe von Einzelpersonen oder Organisationen, um soziale, politische oder kulturelle Veränderungen herbeizuführen oder sich ihnen zu widersetzen. Sie können sozialer, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur sein und beinhalten oft Proteste, Demonstrationen, Boykotte und Lobbyarbeit. Siehe auch Gesellschaft, Politik, Gemeinschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Soziale Bewegungen – Lexikon der Argumente

Gaus I 271
Soziale Bewegungen/Habermas/West: Die Expansion staatlicher und kapitalistischer Systeme organisiert das menschliche Leben zunehmend nach der instrumentellen Logik von Geld und Macht, überwältigt jede Möglichkeit eines kommunikativ erreichten Konsenses und reduziert die Lebenswelt auf eine leblose Hülle. Neue soziale Bewegungen [NSMs] werden in diesen Begriffen als ein embryonaler Gegenangriff der Lebenswelt gegen die kolonisierende Kraft der instrumentell rationalisierten Systeme verstanden (Habermas, 1981(1); 1987(2): 391—6).
Lebenswelt: Die neuen Konflikte verlagern sich von den Wirtschafts- und Staatssystemen in die Lebenswelt oder genauer gesagt in die "Nahtstelle" zwischen System und Lebenswelt: "Die neuen Konflikte entstehen in Bereichen der kulturellen Reproduktion, der sozialen Integration und der Sozialisation und die neuen Konflikte werden nicht durch Verteilungsprobleme ausgelöst, sondern betreffen die Grammatik der Lebensformen". Die NSM reagieren auf die Störung und "Kolonisierung" der Lebenswelt entweder "defensiv" oder "offensiv", je nachdem, ob es darum geht, "wie gefährdete Lebensformen verteidigt oder wiederhergestellt werden können oder wie reformierte Lebensformen in die Praxis umgesetzt werden können" (1981(1): 32).
Feminismus: Die Frauenbewegung ist jedoch "die einzige Bewegung, die in der Tradition der bürgerlich-sozialistischen Befreiungsbewegungen steht. Der Kampf gegen patriarchalische Unterdrückung und für die Verwirklichung eines Versprechens, das tief in den anerkannt universalistischen Grundlagen von Moral und Legalität verwurzelt ist, verleiht dem Feminismus den Impuls einer offensiven Bewegung, während alle anderen Bewegungen eher defensiven Charakter haben. (1981(1):34)
Umwelt/Frieden: Umwelt- und Friedensbewegungen - übliche Paradigmen neuer sozialer Bewegungen - stellen eine "defensivere" Reaktion dar, wenn auch eine, "die bereits auf der Basis einer rationalisierten Lebenswelt operiert und neue Formen der Kooperation und Gemeinschaft erprobt" (1981(1): 35). Vgl. >Postindustrielle Gesellschaft/Touraine.

1. Habermas, Jürgen (1981) 'New social movements'. Telos, 49: 33_7.
2. Habermas, Jürgen (1987) The Theory of Communicative Action. Vol. Il, Lifeworld and System: A Critique of Functionalist Reason, trans. T. McCarthy. Cambridge: Polity.

West, David 2004. „New Social Movements“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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